DIY,  Nachhaltigkeit,  Nähen,  Stoff,  Upcycling

Der wiederverwendbare Brotbeutel

In letzter Zeit habe ich mich viel mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und mir Gedanken gemacht an welchen Stellen ich Verpackungsmüll vermeiden könnte. An einem Abend habe ich mich darüber auch intensiv mit Eri unterhalten und wir haben ein paar Ideen festgehalten. Einer meiner Neujahresvorsätze ist es nun, diese Überlegungen auch umzusetzen. Noch vor Weihnachten hat Eri dir ihre selbst gemachten Bienenwachstücher gezeigt, wovon ich und Fridolin auch ein paar bekommen haben. Ich möchte dir heute den Brotbeutel zeigen, den ich für Eri zum Geburtstag genäht habe.

Wenn du wie wir dein Brot häufiger im Supermarkt, statt beim Bäcker kaufst, ist dir sicherlich schon aufgefallen, dass die Tüten im Supermarkt, wo man sein Brot und seine Brötchen eintütet, nicht einfach nur aus Papier bestehen. Damit die Kassierer schnell sehen können, was du einkaufen möchtest, haben die Tüten ein Kuckfenster aus Plastik. Jedes Mal, wenn ich diese Tüten nach Gebrauch wegschmeiße, ärgere ich mich darüber, diese beiden Materialien fein säuberlich voneinander trennen zu müssen, um sie vernünftig recyceln zu können. Ich sehe jedoch ein, dass die Kassierer dieses Kuckfenster benötigen, schließlich möchte auch keiner von uns, dass sie in unseren Brötchentüten rumwühlen müssen, um zu schauen, welche Brötchen wir eingekauft haben.

Aus diesem Grund habe ich für Eri zum Geburtstag einen Beutel mit Kuckfenster genäht. Dafür habe ich transparentes PVC Wachstuch verwendet, das ich zufällig schon eine ganze Weile bei mir rumliegen hatte, da ich dieses auch für die Fotofächer in den von mir genähten Portemonnaies verwendet habe. Bei dem restlichen Stoff habe ich wie so oft, alte Bettwäsche verwendet. Ich habe neulich erst wieder einen neuen Schwung von meinen Eltern bekommen und ich fand den Stoff für einen Brotbeutel auch optisch sehr schön. Von der Größe her, habe ich mich dabei an einer alten Papier-Plastik-Brottüte aus dem Supermarkt orientiert.

Der fertige Beutel war am Ende etwa 30 cm breit und 45 cm hoch. Folgende Schnitteile habe ich dafür vorbereitet:

Material

Aus Bettwäsche

Für die vorderen Seitenteile: 2 x ein Rechteck mit den Maßen 42,5 cm x 11,5 cm (enthält 0,75 cm Nahtzugabe an allen Rändern)

Für die Rückseite: 1 x ein Rechteck mit den Maßen 42,5 cm x 31,5 cm (enthält 0,75 cm Nahtzugabe an allen Rändern)

Für den Tunnelzug: 2 x ein Rechteck mit den Maßen 10 cm x 32 cm (enthält 1 cm Nahtzugabe an allen Rändern)

Aus Transparenten PVC Wachstuch

Für das Kuckfenster: 1 x ein Rechteck mit den Maßen 42,5 cm x 11,5 cm (enthält 0,75 cm Nahtzugabe an allen Rändern)

Als weiteres Material benötigte ich noch eine 1,5 m lange Kordel, um den Beutel oben zusammenziehen zu können.

Vorgehensweise

Zunächst habe ich dann die vorderen Rechtecke rechts und links an das Wachstuch mit der Overlock genäht, wobei du hier selbstverständlich auch eine normale Nähmaschine verwenden kannst. Anschließend habe ich die Nähte auf der Bettwäsche mit einer längeren Stichlänge (3,5 mm), um das Wachstuch nicht zu sehr zu perforieren, dadurch könnte es nämlich ausreißen, festgesteppt.

Für den Tunnelzug habe ich eines der Tunnel-Rechtecke an die schmalere Kante der Vorderseite mit der normalen Nähmaschine genäht, wobei ich es mittig angelegt habe, so dass von dem Vorderteil noch rechts und links die 0,75 cm Nahtzugabe überstanden. Die Ränder der Rechtecke für den Tunnelzug habe ich zunächst mit der Overlock versäubert. Anschließend habe ich mir die Rechtecke sorgfältig zurechtgebügelt, erst längs links auf links („hässliche Stoffseite auf hässliche Stoffseite“) gefaltet und anschließend auch die 1 cm breiten Nahtzugaben nach Innen gebügelt. Diese habe ich an den schmalen Kanten dann auch gleich festgesteppt. Beim Annähen an das Vorderteil habe ich nun erst die eine lange Seite des Tunnel-Rechtecks genau auf der gebügelten Falte der 1 cm breiten Nahtzugabe angenäht. Danach habe ich die angenähte Nahtzugabe nach Innen geklappt und darauf die noch nicht angenähte Nahtzugabe ebenfalls nach Innen geklappt raufgelegt. Dies habe ich dann wieder mit der normalen Maschine festgesteppt. Dadurch lagen nun alle Nahtzugaben im Tunnel und sind nicht mehr zu sehen. Falls du vorhast das nochmal zu bügeln, achte darauf das Bügeleisen nicht zu heiß einzustellen und das PVC-Wachstuch auf gar keinen Fall mit dem heißen Bügeleisen in Berührung zu bringen, sonst schmilzt das Wachstuch und im schlimmsten Fall ist die Sohle deines Bügeleisens versaut.

Dieses etwas umständliche Prozedere habe ich anschließend mit der Rückseite des Brotbeutels wiederholt.

Dann habe ich das Vorder- und Rückenteil mit der Overlockmaschine verbunden, wobei ich darauf geachtet habe, nicht versehentlich die Tunnel an ihren Öffnungen zusammenzunähen. Danach habe ich die Fadenraupen vernäht, damit sie oben nicht aus dem Beutel rausschauten.

Zum Schluss habe ich mir das Stück Kordel in zwei Stücken geschnitten, einmal von rechts und einmal von links durch beide Tunnelzüge gefädelt und an den Enden verknotet.

Für die Geschenkübergabe haben wir dann noch ein kleines Brot bei unserem Lieblingsbäcker gekauft, der es uns auch gleich ohne Probleme in den Beutel gesteckt hat.

Dieser Beutel eignet sich nun zum Einkaufen. Für die Aufbewahrung werde ich noch einen anderen machen, ohne das Kuckfenster und dafür mit einem Leineninnenbeutel und nochmal einem Bettwäscheaußenbeutel. Darin kann das Brot dann nicht schwitzen und somit auch nicht so schnell schimmeln. Meine Mutter benutzt seit Jahren einen solchen Brotbeutel und ist rundum zufrieden.

Meine ToDos sind also: 2 Beutel mit Kuckfenster nähen (einen für mich und einen für Fridolin) und 2 Aufbewahrungsbrotbeutel (einen für Eri und einen für uns zu Hause).

Hast du dich auch schon mal mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt? Welche Ideen hast du dazu? Was setzt du schon um?

Ich wünsche dir einen wunderbaren kreativen Tag

Helen

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*