Das Kindergeschirr mit Drachen
Hallo,
ich habe für den Zwerg sein eigenes individuelles Kindergeschirr getöpfert und das Ergebnis möchte ich dir heute zeigen.
Vorab möchte ich dir davon erzählen, wie ich dazu gekommen bin dem Zwerg sein eigenes Geschirr zu töpfern. Ich habe von der 3. Klasse bis zum Abitur regelmäßig einmal pro Woche getöpfert. Während des Studiums konnte ich dann immer seltener in die Keramikwerkstatt gehen und als ich dann bei meinen Eltern ausgezogen bin, war der Weg einfach zu weit, um regelmäßig hinzugehen und schließlich ging ich gar nicht mehr hin. Fridolin, der nur meine alten Werke kannte, da ich zu dem Zeitpunkt, wo wir uns kennenlernten schon nicht mehr in die Keramikwerkstatt ging, hat das immer bedauert. Ich habe einiges an Geschirr getöpfert und dieses gehört zu seinem liebsten Geschirr.
Nun ist bei uns ganz in der Nähe schon vor einiger Zeit ein kleiner Kreativladen eröffnet worden, der auch Töpferwaren anbietet. Auf einem unserer abendlichen Spaziergänge als der Zwerg mal nicht einschlafen wollte, entdeckten wir dann einen Zettel im Schaufenster, der einen sechswöchigen Keramikkurs anbot. Ich war sofort interessiert aber obwohl er abends angeboten wurde, sah ich zunächst keine Möglichkeit diesen Kurs zu besuchen. Doch Fridolin hat mich dazu ermutigt und ist dann einmal die Woche früher von der Arbeit nach Hause gekommen, um auf den Zwerg aufzupassen, damit ich zu Keramik gehen konnte.
Obwohl ich schon so lange vorher getöpfert habe, habe ich in diesem Kurs neue Techniken gelernt, die ich auch sofort angewendet habe. Neben der Technik, die ich beim Kindergeschirr angewendet habe, habe ich auch noch andere gesehen. Da ich jedoch gerne ein vom Stil her einheitliches Kindergeschirr haben wollte, habe ich immer die gleiche verwendet. Doch ich habe mich schon für Februar (vorher waren schon alle Kurse ausgebucht) wieder angemeldet und freue mich darauf dann auch andere Techniken zu benutzen.
Ich verlinke dir hier mal die Website und die Facebookseite von der Künstlerin, die meine Keramiklehrerin war.
Ich habe mich, nicht weiter überraschend, dafür entschieden für das Kindergeschirr das Thema Drachen wieder einmal aufzugreifen. Es besteht aus fünf Elementen: einer Kindertasse, einer kleinen Snackschüssel, einer großen Suppenschüssel, einem Teller und einem kleinen Kuchenteller. Bis auf den Kuchenteller haben alle Elemente einen kleinen modellierten Drachen. Der Kuchenteller unterscheidet sich auch insgesamt vom Stil her von den anderen Geschirrteilen. Das liegt daran, dass ich zum Ende des Kurses nur noch Zeit für etwas Kleines, Einfaches und Schnelles hatte. Daher ist dieser nach dem Schrühbrand nur noch mit Dekorfarben bemalt worden.
Bei den anderen Geschirrteilen habe ich hingegen immer, wenn der Ton lederhart getrocknet war auf die Innenseite petrolfarbene Engoben gemalt. Engoben sind Farben, die selbst Elemente von Ton enthalten. Wenn die Farbe angetrocknet war, konnte ich in die Farbe Muster und Figuren einritzen. Das habe ich nur bei der Tasse nicht gemacht, da es dort schwierig war ranzukommen. Anschließend wurde der Ton in den Schrühbrand gestellt. Das ist der erste Brand. Danach konnte ich meine Geschirrteile noch mit Dekorfarben bemalen. In diesem Schritt habe ich mich den Drachen gewidmet. Dekorfarben glänzen ein wenig mehr als Engoben und man kann kleine Details besser zeichnen, weshalb ich mich beim Anmalen der Drachen gegen die Engoben entschieden habe. Nachdem ich die Drachen fertig bemalt habe, wurde das Geschirr noch mit durchsichtiger Glasur überzogen, wodurch der Ton versiegelt und geschützt wird. Außerdem werden die eingeritzten Zeichnungen ein wenig geebnet, wodurch dort später keine Essensreste drin hängen bleiben können. Anschließend ging das Geschirr in den Glasurbrand, was den Abschluss für die Fertigung darstellt.
Auch wenn alle meine Geschirrteile etwas mit Drachen zu tun haben, sind sie doch ganz unterschiedlich. Beim Kuchenteller habe ich einen Drachen gezeichnet, dessen Schatten man am Nachthimmel sehen kann.
Bei der Tasse habe ich einen entspannt liegenden Drachen modelliert, dessen Schwanz genau so geschwungen ist, dass er den Griff der Tasse bildet. Man kann die Tasse dadurch besser halten, als ich erwartet habe. Der Zwerg hat schon aus der Tasse getrunken und auch den Griff dafür verwendet und zumindest nicht mehr als bei seinen üblichen Bechern und Gläsern gekleckert.
Bei der Snackschüssel habe ich in die Engoben einfach ein Muster, das auch ein paar Blüten enthält gezeichnet.
Dahingegen habe ich in die Suppenschüssel eine Blumenwiese im Sinn gehabt auf der sich auch verschiedene Insekten tummeln. Der kleine orange Drache wird später dann maulschleckend auf das Essen schauen, dass der Zwerg daraus essen wird.
Beim Teller hatte ich die Vorstellung von einem Wasserdrachen, von dem man nur den Kopf und die Schwanzspitze aus dem See schauen sieht. Daher habe ich hier eine Unterwasserlandschaft gezeichnet. Der Teller ist neben der Tasse mein Liebling. Der Zwerg hat auch schon einmal von dem Teller gegessen und zwischendurch immer mal wieder mit einem Finger vorsichtig über den Drachenkopf gestreichelt. Das war unheimlich niedlich.
Das war jedoch eine Ausnahme. Das Geschirr wird noch für eine Weile sicher verstaut werden, bis der Zwerg so alt ist, dass er nicht so leicht einfach mal mit seinen rudernden Ärmchen etwas vom Tisch fegt. Ich werde sehen, wann ich den Zeitpunkt dafür geeignet halte.
Ich freue mich, dass ich nach so langer Zeit dieses Hobby wiederaufleben lassen konnte und hoffe, dass ich es noch lange weiterverfolgen kann. Im Februar habe ich mir bis jetzt vorgenommen weitere Teller zu töpfern, da wir keinen vollständigen Satz Frühstücks-, große oder Suppenteller haben. Ich hoffe, dass ich diesen Umstand Stück für Stück ändern kann.
Hast du getöpfertes Geschirr? Selbst gemacht oder von einem schönen Töpfermarkt? Davon gibt es ja unzählige. Ich gehe unheimlich gerne auf Töpfermärkte und bewundere die Fertigkeiten und unterschiedlichen Techniken der verschiedenen Künstler.
Ich wünsche dir einen wundervollen kreativen Tag
Helen
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