Die Bierflaschenlampe
Fridolin hatte im Juli Geburtstag und zu diesem Geburtstag habe ich mir mal etwas extravagantes und ziemlich aufwendiges einfallen lassen. Ich habe ihm eine Lampe gebaut. Dazu inspiriert haben mich seine Bierflaschen, die er im letzten Dezember in seinem Adventskalender hatte und die immer noch bei uns rumstanden, weil wir sie nicht in unserem Supermarkt beim Pfand abgeben konnten, da sie diese Sorten dort nicht verkauften.
Fridolin hing außerdem ein wenig an den Flaschen, weil ihm sein Adventskalender so sehr gefallen hatte. Nun hat er sie für ewig an unserer Wohnzimmerdecke hängen und findet die Lampe absolut fantastisch. Und nicht nur er, auch unser Zwerg ist ganz begeistert von der Lampe und sitzt oft darunter, zeigt nach oben und ruft „Da da“.
Ich habe die Lampe nicht alleine gebaut, dazu fehlt mir einfach das Know-how über Elektrik. Aber zum Glück habe ich einen sehr handwerklich begabten Papa, der außerdem für eine verrückte Ideen wie das Bauen einer Bierflaschenlampe zu haben ist und zudem auch noch das passende Werkzeug bei sich in der Werkstatt liegen hat.
Folgende Materialien und Werkzeuge haben wir beim Bau der Lampe verwendet:
Materialliste
Material bzw. Werkzeug | Verwendung |
Holzplatten etwa 2 cm dick | Lampenboden, wo wir die Bierflaschen eingehängt haben |
Sperrholz, 3 mm dick | Zur Verschalung der Lampe, damit man die dahinterliegende Elektronik nicht sieht. |
Bierflaschen | Logisch, sonst wäre es keine Bierflaschenlampe. Ich habe 30 Stück verwendet. |
LED-Streifen | Zur Beleuchtung des Sockels und von innen |
LED-Globen | Für die Hauptbeleuchtung |
LED-Lichterkette | Zur Beleuchtung der Bierflaschen. Ich habe eine sehr lange Kette mit 300 Lämpchen mit Netzteil verwendet. |
Textilkabel | Für die Globen |
Lampenfassungen | Ebenfalls für die Globen |
Kabel | Für die Stromversorgung der Lampe |
Steckerleiste | Um die Lichterkette und den LED-Streifen mit Strom zu versorgen. |
Kabelbinder | Um ein wenig Ordnung in der Lampe zu schaffen und als Stopper für die Textilkabel, damit sie nicht weiter aus der Lampe rausrutschen. |
Holzleim | Für alle Verklebungen des Holzrahmens der Lampe |
Metallschienen | Haben wir an die Bierflaschen geklebt, um sie in die Lampe zu hängen. |
Glas-UV-Kleber | Das war ein ganz cooler Kleber, den wir verwendet haben, um die Metallschienen an die Glasflaschen zu kleben. Den trug man auf und musste ihn dann mit einer UV-Lampe beleuchten, damit er aushärtete. |
Durchsichtiger Universalkleber | Zur zusätzlichen Befestigung der Bierflaschen und damit diese nicht in der Lampe herumrutschen oder klappern. |
Kontaktkleber | Zur Befestigung des LED-Streifens innerhalb der Lampe. |
Holzlack | Zum Versiegeln der Lampe |
Spiritus | Zum Säubern aller Oberflächen, zum Beispiel vorm Kleben oder Lackieren |
Flachstahl | Daraus hat mein Papa ein Kreuz gebaut, und damit die Befestigung gebaut, die es uns ermöglicht hat, die Lampe an der Decke zu befestigen. |
Bolzen und Hutmuttern | Zur Befestigung der Lampe an der Decke |
Kreissäge | Zum Zurechtschneiden des Holzes |
Lochsäge | Zum Ausschneiden der Löcher aus der Holzplatte |
Metallsäge | Zum Zerkleinern der Metallschiene für die Befestigung der Bierflaschen |
Schleifmaus | Zum Abschleifen der Lampe |
Bohrmaschine | Zum Bohren der Löcher für die Kabel |
Unkrautbrenner | Zum Anflammen der Lampe |
Schiebelehre | Zur Vermessung des Durchmessers der Bierflaschen, um anschließend die richtige Größe an Löchern zu sägen. |
Ich hoffe, ich habe alle Materialien und Werkzeuge, die wir verwendet haben wieder zusammen bekommen. Wir haben an diesem Projekt drei Wochenenden gearbeitet. Ursprünglich dachte mein Vater, wir würden das an einem Wochenende schaffen, aber insbesondere das Kleben hat sehr lange gedauert und uns daher sehr aufgehalten. Doch beginnen wir am Anfang.
Am Anfang hatten wir nur zwei Bretter 40 cm x 80 cm groß. Diese haben wir mit Holzleim zusammengeklebt. Während das trocknete, planten wir am Computer wie wir die Flaschen anordnen wollen. Auf die sechseckige Form hatten wir uns im Vornherein schon geeinigt gehabt. Danach zeichnete mein Vater akkurat das gleichseitige Sechseck auf die quadratische Holzplatte, sowie den Ring für die äußeren als auch die inneren Flaschen. Danach ging es an die Kreissäge und wir hatten schon einmal unsere Grundform der Lampe.
Mit Hilfe unseres am Computer erstellten Plans wurden dann Stück für Stück die Löcher für die Bierflaschen in die Holzplatte gesägt. Leider mussten wir im Nachhinein feststellen, dass es nicht so gut war, dass ich den Durchmesser zu Hause lediglich mit einem Lineal, das ich über den Flaschenboden gelegt hatte, gemessen hatte. Meine Werte waren oftmals leider zu klein und wir haben einiges Nachschleifen müssen, um die Flaschen doch noch in die Löcher zu bekommen. Daher empfiehlt es sich hierbei eine Schiebelehre zu benutzen. Damit kann man bedeutend zuverlässiger den Durchmesser eines runden Objektes bestimmen.
Während mein Papa Löcher sägte, reinigte ich die Bierflaschen. Das war auch dringend notwendig, da sich doch in jeder Flasche noch ein paar Reste von dem Bier befanden, welches sie ursprünglich enthalten hatten. Die Flüssigkeit war im Laufe der Monate zwar getrocknet, doch hatten sich unschöne Ablagerungen gebildet, die ich mit Hilfe einer kleinen Flaschenbürste zum Glück alle entfernen konnte. Die größte Schwierigkeit bestand eigentlich darin, die Flaschen von Außen nicht zu nass zu machen, da ich die Etiketten gerne erhalten wollte.
Nachdem mein Vater alle Löcher gesägt hatte, begann er den Sockel der Lampe zu bauen. Hierfür legte er zunächst einen Rahmen aus Holzschienen so auf die Holzplatte, dass die später daran befestigten Sperrholzplattenstreifen etwas hinter dem Rand der Lampe saßen. Somit sah die Lampe an der Decke dann nicht so klotzig aus. Außerdem klebte er neben diesem Rahmen in die Ecken des Sechseckes noch kleine Holzstücken, die dem Sockel zusätzliche Stabilität gaben. Des Weiteren klebte er mit Hilfe von Kontaktkleber einen LED-Streifen in den Sockel, der die Flaschen von Innen indirekt beleuchten sollte. Das hat allerdings nur ein sehr indirektes Licht verursacht. Trotzdem ist es sehr schön geworden, da der Streifen nun unsere Decke am Rand der Lampe vorbei etwas mitbeleuchtet.
Anschließend war das Grundgerüst für die Lampe fertig und ich konnte die Lampe einmal abschleifen und dann die Außenseite mit Spiritus einreiben. Schon dadurch kam die Struktur des Holzes ein kleines bisschen mehr zur Geltung, aber der eigentliche Grund war, dass wir das Holz anflammen wollten. Dadurch bekam das Holz so einen treibholzartigen Look fand ich und die Lampe sieht dadurch ein bisschen piratenhaft aus.
Im Garten auf der gepflasterten Einfahrt ging mein Vater mit der Flamme des Unkrautbrenners vorsichtig über das Holz. Der Effekt war wirklich bemerkenswert. Nachdem das Holz angeflammt war, reinigte ich es nochmal mit Spiritus und lackierte das Holz. Nach 24 Stunden wurde die Lampe dann nochmal lackiert, um das Holz endgültig zu versiegeln.
Anschließend folgte der langwierigste Teil unserer Arbeit. Das Verbinden der Bierflaschen mit den Metallschienen. Ich habe die Klebestellen vorher mit Spiritus gereinigt, dann den Kleber auf die Flasche aufgetragen, Metallschiene aufgelegt und anschließend zwei Minuten auf jede Klebestelle mit der UV-Lampe gestrahlt. Danach folgte der Zugtest, manchmal bestand die Klebeverbindung diesen und manchmal nicht, dann ging der Prozess von vorne los, bis der Zugtest bestanden wurde. Dabei waren wir sehr pingelig, da wir nicht riskieren wollten, dass die Flaschen uns und insbesondere dem Zwerg auf den Kopf fallen.
Wie schon erwähnt, mussten wir viele der Löcher nochmal per Hand mit einer Feile größer Schleifen. Da du so schlau sein wirst, die Bierflaschen von Anfang an richtig zu vermessen, nämlich mit einer Schiebelehre, habe ich die Feile beim benötigten Werkzeug nicht aufgeführt. Zum Glück sind uns die zu kleinen Löcher aufgefallen, bevor wir alle Metallschienen an den Flaschen befestigt hatten. Somit schliffen wir die Löcher größer, bis die Flaschen gerade so durchpassten und klebten dann die Schiene auf, während die Flaschen schon im Holzgerüst der Lampe steckten. Danach wurden sie mit Universalkleber zusätzlich im Rahmen verklebt, wobei das hauptsächlich dazu diente, die Flaschen vorm verrutschen und klappern beim Transport zu bewahren.
Nur eine Flasche ließen wir noch unverklebt. Durch dieses Loch fädelten wir von Innen die LED-Lichterkette, die ich an den Flaschen hoch, in die Flaschen hinein und an den Flaschen wieder herunterführte. Somit werden die Flaschen von Innen beleuchtet. Damit die Lichterkette hält bemühte ich viele kleine Klebepunkte des UV-Klebers. Auch das dauerte wieder sehr lange. Bevor ich jedoch die Lichterkette fädelte, hatte mein Vater noch die Löcher für die Kabel der Globen gebohrt, die Kabel hindurchgefädelt und die Lampenfassungen befestigt sowie die Löcher für die Bolzen für die Befestigung an der Decke gebohrt.
Nachdem ich mit der Lichterkette fertig war, zauberte mein Vater im Inneren der Lampe herum. Er befestigte eine Steckerleiste mit zwei Steckplätzen, wo der LED-Streifen und die LED-Lichterkette eingesteckt wurden. Außerdem befestigte er ein 2,5 m langes Kabel, welches wir mit der Verkabelung an der Decke verbinden mussten, damit die Lampe mit Strom versorgt wird. Da die Lampe sehr groß und zudem schwer war, hat er das Anschlusskabel so lang gemacht, damit wir die Verbindung herstellen können, während die Lampe noch am Boden ist.
Somit konnten wir zunächst das Kreuz aus Flachstahl an der Decke anbringen, die Lampe an den Strom anschließen und danach die Lampe an die Decke heben und so schnell wie möglich die Löcher für die Bolzen auf die Bolzen fädeln und mit Hilfe der Hutmuttern befestigen.
Da die Lampe aus der Werkstatt meines Vaters zunächst mal zu uns in die Wohnung musste, baute mein Vater nachdem die Lampe fertig war noch einen Transportkorb, wo die Lampe sicher drin transportiert und getragen werden kann. Dieser steht nun bei uns im Keller und wird sicher verwahrt, falls wir mal umziehen. Denn eines steht fest, diese Lampe werden wir eine ganze Weile behalten, sie ist das Schmuckstück unserer Wohnung.
Fridolin war sehr begeistert von seiner Lampe und meinte, dass solche Lampen normalerweise nur in Bars hängen würden. Die erste Woche hat er immer wieder verliebt zu der Lampe hochgeschaut und sich für dieses tolle Geschenk bedankt.
Man kann übrigens alle Komponenten einzeln an- und ausschalten sowie jede Komponente noch dimmen. Dadurch haben wir jetzt allerdings auch drei Fernbedinungen für eine Lampe. Zusätzlich ist es möglich jeden Globe über die Lampenfassung einzeln an- bzw. auszuschalten.
Hast du schon einmal eine Lampe selbst gebaut oder ein anderes aufwendiges Projekt umgesetzt. Mich würde interessieren, wie deine Erfahrungen sind. Hast du viel geplant oder eher wenig und dann spontan entschieden? Was würdest du in Zukunft anders machen oder auf jeden Fall beibehalten?
Ich wünsche dir einen wunderbar kreativen Tag
Helen