Die Drachenapplikation
Hallöchen
Ach ja, es gibt so vieles was ein Neugeborenes benötigt. Oder was eine nähwütige Schwangere der Meinung ist, dass es unbedingt benötigen würde, damit sie es dann nähen kann. So habe ich vor Kurzem einen Schlafsack für das Kleine genäht, nach dem Schnittmuster von pattydoo.
Ich habe ihn gleich in Größe 80 genäht, da er wahrscheinlich erst im Winter benötigt wird. Außerdem habe ich per Hand noch drei Druckknöpfe auf die Rückseite genäht, so dass man den Schlafsack auch verkürzen kann, falls es doch noch nicht so groß sein sollte. Unser Modell war auch noch nicht so groß und für die Verkürzung dankbar.
Verwendet habe ich für den Babyschlafsack alte Bettwäsche für Außen und Frotteestoff für Innen. Ursprünglich wollte ich statt dem Frotteestoff einfach ein altes Handtuch benutzen, aber die mir zur Verfügung stehenden waren dummerweise immer zu klein. Also bei einer kleineren Größe würde es vielleicht noch gehen, aber nicht bei Größe 80.
Nun zum eigentlichen Grund warum ich dir den Schlafsack vorstellen wollte. Da die Bettwäsche nicht besonders spannend aussah, beschloss ich den Schlafsack durch eine Applikation ein bisschen aufzumotzen und falls du diese Applikation schön findest, habe ich hier die Vorlage für dich, damit du sie nachnähen kannst. Wobei die Nüstern, die Pupillen der Augen und die kleinen Zacken fehlen, denn das war mir zu fitzelig und würde dir wahrscheinlich auch nicht helfen. Aber als Orientierung kannst du dir die Größe eines Stückchens Papier vorstellen, welches mit einem Locher ausgelocht wurde. Damit du eine Vorlage hast, wie es am Ende aussehen soll, habe ich dir auch noch mal den kompletten Drachen aufgezeichnet.
Wenn du diese Applikation nachnähen möchtest empfehle ich dir folgende Zutaten bereit zu halten:
- Stoffreste (dabei gehen auch die allerkleinsten, denn es gibt wirklich sehr kleine Schnittteile)
- Vliesofix (damit kannst du die Stoffreste an der richtigen Position befestigen)
- reichlich Garn
- Stickvlies
- Stickschere oder eine andere kleine Fadenschere, womit du überstehende Garnreste knapp abschneiden kannst
- Stecknadeln
- Pinzette
Eine Applikation sollte immer auf das bereits fertig ausgeschnittene Schnitteile aufgenäht werden, bevor das Schnittteil mit anderen Schnitteilen zusammengenäht wird. Sonst musst du nur unnötig viel Stoff durch deine Nähmaschine schieben.
Zum Ablauf:
- Schneide dir die Vorlagen zu den Schnitteilen für die Applikation aus.
- Ich mache es gerne so, dass ich mir meine Stoffreste bereitlege und überlege welche meiner Schnitteile ich mit welchem der Stoffreste verarbeiten möchte und bügle mir dann schon einmal Vliesofix auf den Stoffrest in der entsprechenden Größe grob auf. Dadurch wird der Stoff etwas stabiler und ich kann anschließend gut die Vorlage auf das Papier des Vliesofix zum Beispiel mit einem Kugelschreiber und Folienschreiber (Filzstift hält nicht) übertragen. Um das Vliesofix aufzutragen, bügle es auf die linke („unschöne“) Seite des Stoffes mit einem Küchenhandtuch dazwischen auf. Dabei ist es wichtig, dass die klebrige/unebene Seite auf dem Stoff liegt und die Papierseite zum Küchenhandtuch zeigt.
- Schnitteile auf das Vliesofix übertragen. Dabei ist es wichtig, dass du die Schrift NICHT lesen kannst, denn sonst erhältst du die Applikation genau spiegelverkehrt. Nur bei de Flügeln musst du es einmal auch so ausschneiden, dass du die Schrift lesen kannst.
- Schneide anschließend alle deine Schnittteile sorgfältig aus. Da du hier keine Nahtzugaben hast, die verschwinden werden, sollten die Ränder wirklich möglichst sauber sein.
- Anschließend ziehst du das Papier von dem Vliesofix ab.
- Bringe nun den Stoff, wo die Applikation rauf soll und alle deine Schnitteile zu deinem Bügelplatz und lege sie dort entsprechend des Motivs auf. Ich empfehle wirklich alles gleichzeitig aufzulegen und anschließend alles gleichzeitig aufzubügeln und es nicht nacheinander zu machen, damit du dann bei der Reihenfolge der Schnittteile keinen Fehler machst. Gerade der Schwanz, der sich um das eine Bein legt muss sowohl unter als auch über das Bein gelegt werden. Für Augen und Nüstern auftragen kann dann die Pinzette hilfreich sein.
- Nachdem alles richtig aufgelegt ist, lege ganz vorsichtig ein Küchenhandtuch drüber, damit nichts verrutscht und dann kräftig jeweils ein paar Sekunden lang die ganze Fläche deiner Applikation abbügeln, damit sich das Vliesofix schön mit dem Stoff und die Schnitteile untereinander verbinden können. Das erleichtert das anschließende Sticken enorm.
- Nun reiße oder schneide dir ein Stück Stickvlies ab, welches du hinter deiner Applikation mit Stecknadeln befestigst. Ich habe lange gedacht, dass man Applikationen auch ohne Stickvlies machen könnte und ja es geht auf unelastischem Stoff aber auch da sieht es bei weitem nicht so gut aus, wie wenn man Stickvlies benutzt. Deshalb meine Empfehlung nutze beim besticken von Stoffen immer Stickvlies.
- Ich benutze bei meiner Nähmaschine immer einen Applikationsfuß. Der war gleich mit dabei, also schau mal, ob du auch einen hast. Dann verwende ich einen Zickzackstich und stelle eine breite von 1,5 mm und eine Stichlänge von 0,4 mm ein. Damit bin ich von der Breite der Nähte bisher sehr zufrieden und meine Nähmaschine kommt damit gut klar. Du kannst die Nähte aber natürlich auch anders einstellen oder bestimmte Nähte breiter als andere machen. Das ist ganz dir überlassen.
- Nun heißt es sehr geduldig nähen und immer am Ende und Anfang die Nähte vernähen. Nähe alle Übergänge zwischen den Schnitteilen ab, denn das Vliesofix befestigt den Stoff nur temporär und übersteht einen Waschgang keinesfalls. Es hat länger gedauert diese Applikation anzunähen als alle anderen Arbeitsschritte für das Fertigstellen des Schlafsackes zusammen, aber es hat sich gelohnt.
Du kannst dich entscheiden, ob du nur eine Fadenfarbe für die Umrandung verwendest (dann habe wirklich sehr viel Garn von dieser Farbe parat) oder ob du wie ich sie immer farblich passend haben möchtest (dann habe immer noch viel Garn davon parat). Es ist überraschend wie viel Garn diese Umrandung am Ende verbraucht.
Ich empfehle dir immer die Fäden, die auf der Vorderseite des Stoffes abstehen so schnell wie möglich abzuschneiden, damit sie nicht unter andere Nähte rutschen und es dann schwierig wird sie ordentlich abzutrennen. Was auf der Rückseite passiert ist relativ egal, wenn du aber Sorge hast, dass sich die dort abstehenden Fäden möglicherweise in dem Untertransport deiner Nähmaschine verfangen könnten, schneide sie auch hier besser ab. - Dein Stickvlies auf der Rückseite so weit wie möglich wieder entfernen. Ich benutze immer Reißvlies und kann es einfach vorsichtig abtrennen. Gerade wenn die Rückseite deiner Applikation zwischen zwei Stofflagen verschwindet, solltest du das Entfernen des Stickvlieses besonders sorgfältig betreiben, da es sonst möglicherweise verklumpen könnte beim Waschen. Aber das hängt auch immer ein wenig von dem Stickvlies ab, das du benutzt.
Ich war mit dem Ergebnis meiner Applikation so zufrieden und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich inzwischen schon ein paar mehr Applikationen mit anderen Motiven gemacht habe. Dafür eignen sich zum Beispiel Bilder von Cartoonfiguren aus dem Internet, wo du dir dann die entsprechenden Schnittteile abpausen kannst. Diese kann ich dir hier allerdings nicht als Vorlage anbieten, weil ich mir wegen des Urheberrechts da unsicher bin.
Hast du schon einmal eine Applikation gemacht und hat es dir Spaß gemacht oder wolltest du es danach nie wieder machen?
Wenn du dir noch weitere Projekte zum Nachnähen oder Nachbasteln anschauen möchtest, schau mal auf unserer DIY-Seite vorbei.
Ich wünsche dir einen schönen Tag.
Helen
P.S.: Wenn du an einem Erfahrungsbericht zu den von mir hergestellten Babysachen interessiert bist, dann schau doch mal bei diesem Beitrag vorbei.
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